Die Förderung von Erdgas durch unkonventionelle Methoden ist mindestens 20 Prozent schädlicher als Kohle, lautet der Befund einer neuen Studie von Forschern der Cornell University (Robert W. Howarth, Renee Santoro, Anthony Ingraffea: Methane and the greenhouse-gas footprint of natural gas from shale formations, 13.03.2011 - pdf).
Um Erdgas aus Tonsteinen herauszulösen, wird das Gestein zunächst angebohrt und dann unter hohem Druck mit einer Mischung aus Wasser und Chemikalien aufgebrochen. Dabei kann Methan in die Spülung und mit ihr an die Erdoberfläche gelangen, wo es in die Atmosphäre gelangt. Auch in anderen Phasen der Bohrung könne Methan entweichen. Alles in allem habe Schiefergas deshalb eine „erheblich höhere“ Treibhauswirksamkeit als Erdgas aus konventionellen Lagerstätten, so Howarth.
Die Ergebnisse decken sich auf breiter Ebene mit frühreren Forschungsergebnissen, auf die in der Studie hingewiesen wird. Uneinigkeit bestehe lediglich in Bezug auf die Menge des entweichenden Methans.
In Anbetracht der hohen Bedeutung der Emissionen für die globale Klimaerwärmung fordern die Forscher der Cornell University verfeinerte Berechnungen zur genaueren Quantifizierung der entweichenden Methangase.
Es gibt laut Studie offenbar Methoden, Bohrungen und Pipelines klimafreundlicher zu machen und bis zu 90 Prozent der derzeitigen Methan-Leckagen zu vermeiden werden, aber, so die Autoren der Studie, die entsprechenden Technologien würden kaum eingesetzt. ("Methane emissions during the flow-back period in theory can be reduced by up to 90% through Reduced Emission Completions technologies, ... In any event, these technologies are currently not in wide use".)
Quelle: Hamilton, Tyler: Streit um Methan, in: heise/TR, 20.04.2011)
Ein schneller Ausstieg aus der Atomenergie in Deutschland, wie ihn fast alle Parteien in Deutschland fordern, lässt für eine derartige Überprüfung keine Zeit: Die Klimaerwärmung als Problem und zentrale Aufgabe tritt in der Politik zu Gunsten einer erneuerten, boomenden Großindustrie zurück.
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